Einladung zur Informationsveranstaltung zum Modellprojekt "Leben in zukunftsfähigen Dörfern"

 
 

"Leben in zukunftsfähigen Dörfern" bedeutet, mit Hilfe engagierter Dorfgemeinschaften im ländlichen Raum eine langfristig tragfähige Balance der vier Nachhaltigkeits-Dimensionen – der Ökologie, der Ökonomie, des Sozialen und der kulturellen Einbettung - zu etablieren. Ziel dieses Projektes ist es, dabei die langjährigen Erfahrungen deutscher Ökodörfer in Form partnerschaftlicher Kooperationen beispielhaft für die nachhaltige Entwicklung bestehender Dörfer verfügbar zu machen.

Der aktuelle Hintergrund ...
Eine auf konstantes Wachstum ausgelegte Ökonomie, eine damit einhergehende kontinuierliche Intensivierung der Landwirtschaft sowie der demografische Wandel haben in den ländlichen Regionen Deutschlands in den letzten Jahrzehnten viele Probleme mit sich gebracht:

Die natürliche Bodenfruchtbarkeit und die Fähigkeit der Böden, sauberes Trinkwasser zu
generieren wie auch die natürliche Artenvielfalt und Attraktivität unserer Kulturlandschaft nehmen durch die zu intensive landwirtschaftliche Nutzung kontinuierlich ab. Damit sind wichtige Lebensgrundlagen stark gefährdet.
Zugleich gibt es immer weniger Arbeitsplätze vor Ort. Die DorfbewohnerInnen müssen immer weitere Wege zurück legen, um einer Erwerbsarbeit nachgehen zu können. Das führt nicht nur zu steigenden Kosten, sondern auch zu sozialen und ökologischen Problemen (u.a. durch die Zunahme des Autoverkehrs) und zu einer zunehmenden Abwanderung in die Städte und Ballungsgebiete. Hierdurch ergeben sich zunehmend Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung lokaler und regionaler Wirtschaftskreisläufe und bei der Bewahrung der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum.

Durch die Abwanderung gibt es immer mehr leer stehende Immobilien, deren Unterhaltungsaufwand Kommunen und private EigentümerInnen schwer belastet oder überfordert.

Abwanderung und Überalterung der Bevölkerung führen auch zu einem Niedergang des
sozialen und kulturellen Dorflebens.
Diesen Fehlentwicklungen entgegen zu wirken und damit für weite Bevölkerungskreise den Weg zu einem nachhaltigen, ländlichen Leben zu bewahren bzw. zu eröffnen, ist Ziel und Inhalt dieses Modell-Projektes.


… und ein möglicher Ausblick

Wenn Sie sich heute die Frage stellen würden, wie Ihr Dorf im Jahr 2030 oder 2050 aussehen soll, welche Bilder tauchen dann auf? Wir möchten Sie anregen und darin unterstützen, eine positive Vision für Ihren Ort zu entwickeln und werden Sie bei deren Umsetzung professionell begleiten. Themen hierfür können u.a. sein:

  • die Wiedergewinnung einer lebendigen Dorfgemeinschaft – auch durch den Zuzug junger Menschen und Alternativen zum demografischen Wandel,
  • die Schaffung einer attraktiven sozial-kulturellen Infrastruktur, welche auch wieder ein würdevolles Zusammenleben der Generationen befördert,
  • die Stärkung lokaler und regionaler Wirtschaftskreisläufe mit dem Effekt von mehr Beschäftigung vor Ort,
  • die Schaffung weitgehend autarker, ökologischer und kostengünstiger Lösungen für essentielle Lebensbereiche wie Energie-Gewinnung und Mobilität,
  • die Entwicklung einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Landwirtschaft – u.a. mit kleinbäuerlichen Strukturen und lokaler „Fair“marktung und
  • das Aufgreifen ortstypischer Besonderheiten und Traditionen und deren zeitgemäße Wiederbelebung und Einbettung in ein Dorfkonzept mit Strahlkraft.


Eine solche Trendwende auf dem Land muss keine Utopie sein. Deutschlandweit mehren sich gute Beispiele für Dörfer und Landkreise, die unter intensiver Beteiligung der Bevölkerung eine lebenswerte Perspektive für Mensch und Umwelt entwickeln. Von der gemeinsam organisierten Nachbarschaftshilfe für SeniorInnen über Bürger-Busse und gemeindeeigene Pflanzenkläranlagen bis zum Bioenergie-Dorf – es gibt bereits zahlreiche, ermutigende Lösungen.

Zielgruppe
Das Projekt richtet sich an jene zunehmende Zahl ländlicher Gemeinden, in welchen Abwanderung und Überalterung, Verlust an Kulturlandschaft und ökologischer Vielfalt sowie soziale und kulturelle Stagnation zu einer schleichenden Not der Bevölkerung sowie ihrer natürlichen Lebensgrundlagen führen. Stellvertretend für diese werden hier zunächst fünf Dörfer aus der Nachbarschaft bzw. in räumlicher Nähe zu langjährig erfahrenen Ökodörfern adressiert.
Entscheidend für eine erfolgreiche Beteiligung ist sowohl eine breite Unterstützung der örtlichen Bevölkerung für einen grundlegenden Wandel im Ort als auch eine Aufgeschlossenheit ihrer politischen VertreterInnen sowie der zuständigen Verwaltungs-MitarbeiterInnen.

Vorstellung des Projektträgers

Der GEN-Deutschland e.V. vereint deutschlandweit Ökodörfer, Kommunen sowie Wohn- und Lebensprojekte, welche sich im Sinne des Global Ecovillage Networks als Forschungs- und Trainingsorte mit Modellcharakter für die Gesellschaft als Ganzes verstehen.
Alle wurden und werden durch die gemeinsame Mitwirkung ihrer BewohnerInnen mit dem Ziel gestaltet, die langfristige Nachhaltigkeit auf ökonomischer, ökologischer, sozialer und kultureller Ebene zu schaffen und diese vier grundlegenden Dimensionen der Nachhaltigkeit zu einer ganzheitlichen Lebensweise und Weltsicht zusammenzuführen.
Der Verein wurde 2014 in Verbindung mit dem vom Umweltbundesamt geförderten Projekt „Modelle gelebter Nachhaltigkeit“ gegründet und hat derzeit 13 Mitglieds-Projekte, in welchen insgesamt ca. 1.000 Menschen leben. Manche VertreterInnen der Ökodorf-Bewegung in Deutschland können allerdings schon auf eine rund 30-jährige Geschichte zurück blicken - etwa der Lebensgarten Steyerberg in Niedersachsen oder die Kommune Niederkaufungen in Hessen. Mehr Informationen finden Sie unter www.gen-deutschland.de.

Nähere Auskünfte zu unserem Aufruf erhalten Sie auf einer ausführlichen Informations-Veranstaltung am Freitag, dem 31. März von 14 bis 17 Uhr
Ort: Thüringer Landgesellschaft mbH
Weimarische Straße 29 b, 99099 Erfurt

Wir bitten um eine verbindliche Anmeldung bis zum 29.03.2017.

Anmeldung an:
Herrn Meier _ Vorstandsmitglied GEN Deutschland e.V.
Tel: 036450-44057
email: atelierintervention@yahoo.de

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte die Anlage.